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Leydsdorp/ Gravelotte/ LIMPOPO

Manchmal lohnt es sich vom Weg abzukommen…

…und dann pfeif`ich einfach auf die Doppeldeutung deutscher Konventionen, denn ich liebe es, auf meinen persönlichen Roadtrips auch einmal auf die Schilder am Rande der Straße zu schauen und einfach mal spontan anzuhalten, abzubiegen und zu schauen, welches Geheimnis sich hinter den nächsten Kurven oder auch am Ende der Gravelroad befindet.

Abseits der R71, auf dem Weg von Tzaneen nach Hoedspruit, kurz vor Gravelotte, führt eine rote Sandstraße für rund 3,5 km nach Leydsdorp. Hier heißt es: Ab auf die Sandpiste Richtung Leydsdirp. Direkt am Anfang der Straße sollte man aufpassen, denn die Bahnübergänge sind größtenteils offen – wie auch hier und man sollte gut schauen, bevor man ihn überquert.

Nach genau 3,5 Kilometern liegt rechter Hand die Zufahrt zum GIANT BAOBAB. Die Affenbrotbäume sind einfach majestätisch bezaubernd und dieses Prachtexemplar soll rund 2000 Jahre alt sein und sich immer noch im Wachstum befinden. Gleich zu Beginn begrüßt mich David und sein „Welpe“ Jambo, kassiert den schmalen Eintritt von 20 Rand (1,- €, mit Quittierung) und beginnt auch direkt mir die Geschichte des Giganten ans Herz zu legen.

Erst jüngst soll mit Hilfe der Radiokarbonmethode (siehe Infokasten) das tatsächliche Alter
des hölzernen Riesen bestimmt worden sein. „3.800 Jahre alt ist unser Stolz“, erzählt Davis und berichtet weiter, dass „The Giant“ (wie er ihn nennt) rund 32 Meter hoch und 19 Meter im Durchmesser misst. Er sei nicht der Größte, so David, aber der Schönste. Für ihn!

Radiokohlenstoffdatierung

Mit der Radiokohlenstoffdatierung (¹⁴C Methode) kann die Wissenschaft das Alter von Bäumen, Mineralien, archäologischen Fundstücken und eigentlich jeden festen oder flüssigen Stoff bestimmen. Dies ist möglich, da jedes Objekt sogenannte Radionuklide enthält, deren Zerfallsprodukte oder der Zustand der Isotopenzusam-mensetzung das Alter des Objektes verrät.

Leider konnte ich, trotz intensiver Recherche nicht in Erfahrung bringen, ob die Behauptung, der Giant Baobab sei 3.800 Jahre alt, gegenchecken. Der älteste Baobab („Panke“ im im Matabeleland in Simbabwe.) wurde auf ein Alter von 2.429 Jahren
bestimmt, kollabierte aber bereits 2010/2011. Die Baobabs sind die ältesten lebenden Bedecktsamer der Welt. Häufig kollabieren (stürzen in sich zusammen und spalten sich) die Baum-Giganten. Jedoch sind sie nicht, wie oft beschrieben TOT, sondern aus den Stämmen und Zweigen erwächst der neue Baobab – wie Phoenix aus der Asche. Ein sehr gutes Beispiel ist der Baobab im Lowveld/ Limpopo bei Hoedspruit. Der Riese „opfert“ sich für die jungen Triebe.

Als sich Ende der 1830er Jahre rund 15.000 Buren mit Ochsenwagen auf den langen Treck begaben und die Kapkolonie Richtung Norden verließen, war der Baobab im Herzen des heutigen Limpopo eine Poststation, bei der die Voortrekker mit ihren Ochsenkarren Station machten. Schon damals markierte „The Giant“ als wichtiger Knotenpunkt zwischen Pretoria und dem angrenzenden Mosambik im Nordosten des Landes. Leider wurden die unzähligen Geschichten, die der Baumriese in seinen Jahrhunderten erlebte, nicht aufgeschrieben – beziehungsweise ließ die Zeit eine Grundrecherche in eventuell bestehenden Archiven nicht zu. Allderdings wissen die Provinzverantwortlichen heute um die Wichtigkeit dieses Affenbrotbaumes im Herzen Limpopos. Eingezäunt auf einem – noch nicht von Plantagen dominiertem Gebiet, dürfen keine Pestizide in seiner Nähe verwendet werden, was die Nutzung des Umfeldes als Planatage ausschliesst. Noch…

Seit Jahren hat THE GIANT seinen eigenen Wächter, der zu seinen Füßen versucht, dieses Wunder der Natur zu schützen. Das ist auch nötig, denn immer wieder gibt es Besucher, die ungeachtet im Schatten der Natur-Majestät vandalieren, im Dominanz-Verhalten ihre Namen in die dicke Rinde schnitzen wollen oder Zweige und Äste abbrechen wollen, um sie als Erinnerung mitzunehmen.
Nachdem im vergangenen Jahr der vorherige „Baobab Caretaker & Guide“ Swanie Swanepoel verstarb, darf nun „einfach“ David die stillen Riesen beschützen. Und dieses macht der schicksalsgebeutelte David mit Leidenschaft. Kommt es zu „Komplikationen“, greift David zum Handy und fordert Hilfe an. Denn sich selbst zur Wehr setzen kann David nicht.

Vor Jahren wurde bei dem heute 63-jährigen, dessen Schicksal sein Gesicht und Aussehen prägte, Knochenkrebs diagnostiziert. Seither „fehlen“ ihm ein paar Knochen und gigantische Narben zeugen von einem nicht vorstellbarem Martyrium. Doch er ist glücklich, dass „wir zwei alten Knochen uns gefunden haben“, lacht der zahnlose Wächter.

2.000 Rand Salär erhält David für seinen 8 to 4-Job, dass sind rund 100 € im Monat – doch David ist glücklich. Der kleine „Jambo“ (Bedeutung Elefant) ist sein Lebensgefährte, die Bewachung des Giganten seine Lebensaufgabe geworden. Man muß das Leben positiv annehmen, egal was kommt, gibt er den Besuchern zufrieden mit auf dem Weg. Danke David!
Wenn ihr auf der R71 aus Richtung Tzaneen kommend, seid – biegt einfach mal ab und besucht die beiden Giganten der Urzeit! Ein sehr guter Picknick Spot mit Toilette. 20 Rand, die nicht besser investiert werden könnten.

Abseits der R71, auf dem Weg von Tzaneen nach Hoedspruit, kurz vor Gravelotte, führt eine rote Sandstraße für rund 3,5 km nach Leydsdorp. Nach 3,5 Kilometer liegt rechter Hand die Zufahrt zum BIG BAOBAB.

Nutzen Sie ihr Handy zur Navigation…
In Südafrika können iPhone -User die ganz normalen Karten App benutzen. Es funkioniert hervorragend. GPS funktioniert ohne Internetzugang, verschlingt allerdings euer „Data“ – wenn ihr euch eine südafrikanische Sim-Karte geholt habt. .

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