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Orlando Towers JoBurg, Soweto

Dem Himmel so nah

Die herausragenden und über etliche Kilometer sichtbaren „Wahrzeichen“ von Johannesburg sind sicherlich die Orlando Towers in Soweto, Südafrika. Einst fungierten die steinernen Giganten als zusätzliche Kühltürme für das Kohlekraftwerk in Soweto und wurden Angang der 5oer Jahres (1951) in Betrieb genommen. Nach 56 Jahren wurde 1998 das Kraftwerk, der dazugehörige Bahnhof und natürlich auch die Kühltürme stillgelegt. Fast zehn Jahren lag das Gelände brach, bis 2006 mit der Umgestaltung des Kraftwerkgeländes in ein Unterhaltungs- und Geschäftszentrum begonnen wurde.

Fast ein Muss für Bungee-Fans, denn hier können Adrenalinjunkies den ultimativen Kick erleben. Fast 100 Meter tief kann sich der Höhenfreund in die Tiefe fallen lassen, 25 in die Höhe eines einzelnen Turmes via Kletterwand erklimmen oder aber innerhalb der Türme in ein Sichernetz fallen. Allerdings kann man auch einfach nur für 80 Rand (ca. 5 €/ 2022) auf der Hängebrücke zwischen Turm 1 und Turm 2 die gigantische Aussicht auf Soweto oder Johannesburg genießen. Also nichts für Menschen mit Höhenangst…

 

Seit 2018 dominieren die Farben des Cognac -Herstellers Hennessy
SOWETO Wo Träume geboren werden Wo Träume gemacht werden
Pata Pata ist der Name eines Tanzes, der in den 1950er Jahre sehr populär war

We are Soweto and Soweto is in us

Beide Kühltürme sind mit Kunstwerken verziert, wobei einer als Werbetafel dient und der andere das größte Wandgemälde Südafrikas enthält oder enthalten soll. Über die Jahre haben sich leider die Großkonzerne die außergewöhnliche Werbefläche unter „den Nagel“ gegriffen und bei genauerer Betrachtung sind beispielsweise derzeit (9/2022) beide Türme zum Opfer der Werbeindustrie geworden. Zur Zeit versucht Vodacom dem afrikanischen Telefonriesen MTN mit plakativer Werbung den Markt streitig zu machen – und so ist es nicht verwunderlich, dass die Motive auf einem der Kühltürme suggerieren, dass ein Leben OHNE Vodacom kaum möglich ist. Angesprochen wird überwiegend die junge Generation…

Schade eigentlich, denn dort wo 2014 die Grafikdesignerin Janine Kleinschmidt im Auftrag der FNB (First National Bank) ein kraftvolles Kunstwerk entwarf, das die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Sowetos darstellen sollte… dominiert heute – wenn auch kunstvoll die Werbung, Der rechte Kühlturm gibt seine Werbebotschaft erst auf dem zweiten Blick preis. Hier hat die Cocnac-Brennerei HENNESSY, die mittlerweile Tochterunternehmen des Luxusgüterkonzern LVMH geworden ist, den Gestaltungsauftrag gegeben. Louis VITTON Moet Hennessy. Luxus pur gleich neben dem geschichtsträchtigen Soweto.

Zwar ist die Kernaussage des überdimensionalen Mural  (Wandbild) immer noch das Leben im Stadtteil Soweto – doch die versteckte Werbebotschaft des Luxuslabels ist nicht zu übersehen. Die Grundfarben des Labeld Schwarz und Gold dominieren den Kühlturm und den Abschluss am Boden des Turmes hier ziert der übliche Hinweis auf den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol. Drei Bilderreihen mit kurzen, prägnanten Sprüchen oder Zitaten sollen das moderne Leben im einistigen Problemviertel Soweto wiederspiegeln. Leider wird es nahezu unmöglich einmal komplett einen Kühlturm zu umrunden, da das gelände teilweise abgesperrt ist.

Ursprünglich waren ein lächelnder Nelson Mandela, ein Madonnenbild und die berühmten Township-Taxis und weitere berühmte Gesichter des stark wachsenden Stadtteils zu sehen. Heute steht am Fuße des Turms: „Enjoy Responsibly. Not for sale to person under the age of 18“. (Verantwortungsvoll genießen. Nicht zum Verkauf an Personen unter 18 Jahren).

 

Orlando Towers, auch Soweto Towers genannt
Conenncting people = klare Werbebotschaft von vodacom
Der vorgelagerte Township von Soweto. Im Hintergrund sind auch hier die Kühltürme des ehemaligen Kohlekraftwerks zu sehen.

Der Sprung zwischen den Welten

Aber vielleicht ist Wandel auch gut und eine stetige Entwicklung auch notwendig. Das Leben geht weiter – auch zehn Jahre nach dem Tod des Friedensstifters Nelson Mandela.Die ikonische Präsenz Mandelas im südafrikanischem Alltag verblasst ein wenig…

Heute werden die Türme auch für Bungee- und BASE-Sprünge genutzt. Dazu muss man sich auf die „Brücke“ (Plattform) zwischen den beiden Türmen begeben. Der Weg dazu erfolgt über einen kleinen roten, ein wenig rostigen Aufzug, der sich am Turm hinaufschlengelt, bevor er den Gast in ca. 100 Meter Höhe wieder aufspuckt. Allein dieses ist schon ein Erlebnis. Soweto Towers ist derzeit im Besitz und unter der Leitung von Nico Myburg, der über 20 Jahre Erfahrung im Bungee- und Extremsport verfügt. So gibt es zumindest die Homepage her. Geöffnet hat das Unternehmen nur am Wochenende und an Feiertagen. Dann fällt die zahlungskräftige Jugend ein und die Orlando Towers verwandeln sich fast zu einer kleinen Partymeile. Der Hennessy-Festsaal soll gefüllt sein – innerhalb der Woche wirken die Steingiganten fast baufällig. Nur vereinzelt wagen sich ein paar Kinder den zufällig kommenden Touristen nach ein paar Rand zu fragen. Der Rastafreund am Eingang zum Adventure-Paradies mal still weitere Motive, die er am Wochenende zu verkaufen hofft.

Eine vorherige Buchung für einen Sprung zwischen den Welten oder Türmen, ist nicht notwendig. Es sein denn, man möchte mit einer größeren Gruppe (s)einen Höhenrausch erleben. Ein Blick auf die Homepage sollte hier helfen. Dort versichert auch inhaber Nico Myburg, dass das Abenteuer, sich in die Tiefe der Türme zu stürzen vollkommen sicher sei… Allerdings dürfen hier auch unter 16jährige schon springen. In Europa ein Unding. Die körperliche Größe muss stimmen, verrät man mir. Mhhhh, dann falle ich eigentlich raus… aber auch egal. Ich zu meinem Teil werde NICHT springen, auch wenn ich diese Location im Herzen Gautengs mal so richtig cool finde! Und beim nächsten Besuch erfolgt auch das obligatorische Selfie auf der Brücke zwischen den Welten. Ups: Türmen.

Öffnungszeiten

Weekdays

Thursday 12 PM – SUNSET

 Friday 10 AM – SUNSET

Weekends & Public holidays

 10 AM – SUNSET

Kleiner Wermutstropfen

Klaustrophobisch veranlagte Menschen, eben jene die Panik vor dem Aufenthalt in geschlossenen oder engen Räumen haben, werden die Aussicht auf den Türmen wohl nicht genießen können. Denn der Weg zur wohl spektakulärsten Aussichtsplattform in Johannesburg führt über einen recht engen Käfigaufzug.

ORLANDO TOWERS, Soweto, JoBurg, SA

Address: Cnr Sheffield Road and Chris Hani

Orlando East, Soweto
Johannesburg, South Africa

Phone        (071) 674 4343

Mail:           info@sowetotowers.co.za

URL            https://sowetotowers.co.za

 

Ruhe vor dem Sturm: am Wochenende verwandelt sich die Veranstaltungshalle zur Partymeile.
Im engen Aufzug hinauf - Klaustrophobie und Höhenangst sollte man nicht haben
Wer nicht hoch hinaus will, kann im Basement urban Basketball spielen
Wenn "Not am Mann" ist, erwarten den Besucher stylische Toilettenräume.
Mitten im nirgendwo eine stylische Toilette für die Herren - auch das findet sich bei den Sprungtürmen. Alle Fotos: mcb

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